Da kam es wie gerufen, dass in diesem Jahr auch der Grafiker Gerhard Stauf 100 Jahre alt geworden wäre. Der gebürtige Burger hat zu DDR-Zeiten zahlreiche Briefmarken entworfen. 95 Prozent davon, genauer gesagt, 210 Stück, wurden davon verausgabt. Gerhard Stauf (1924−1996) arbeitete für das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR als freischaffender Grafiker und Kupferstecher. Sechs Mal bekam er die Auszeichnung „Goldene Briefmarke“ der Fachzeitschrift „Sammler-Express“. Ein Teil seiner Entwürfe und sein Handwerkszeug konnten in der Kirche von den Besuchern bestaunt werden. Damit es ein großes Festwochenende wird, entstand die Idee, einen Sonderstempel mit dem Motiv einer Ringelnatter, passend zu den diesjährigen Jugendmarken zu entwerfen und die Veranstaltung mit dem bundesweiten Tag der Jungen Briefmarkenfreunde zu verknüpfen. Außerdem gab es einen weiteren Sonderstempel zum 100. Geburtstag Gerhard Staufs.
Die Ausstellung wurde am Samstag feierlich in der Nicolaikirche durch Pfarrer Peter Gümbel eröffnet. Der Landrat und der Bürgermeister ließen es sich nicht nehmen, ein paar Grußworte zu sprechen. Am interessantesten wurde es aber, als der Türmer und der Burgvogt in ihren historischen Kostümen begrüßt wurden und diese dann mit dem Landrat und dem Bürgermeister ein postgeschichtliches Quiz lösen mussten. Die Fragerunde begann mit Bibelstellen, in denen es um die Beförderung von Briefen geht und endete in der Gegenwart. Als Belohnung erhielten die Teams und die Publikumsjoker eine Briefmarke individuell mit dem Motiv der Nicolaikirche. Die Zuschauer waren begeistert.
Im Altarraum war das Sonderpostamt des Event-Teams Philatelie aufgebaut. Am Vereinstisch gab es extra gestaltete Sonderumschläge und das Buch zur Ausstellung. Für die Sammler bestand die Möglichkeit zum Tauschen und die Kinder hatten ihren Spaß am Glücksrad, dem beliebten gut gefüllten Briefmarkenplanschbecken, zwei großen Briefmarkenpuzzles und einem Kinderpostamt. Am Tisch der Gemeindepädagogin konnten Stempel gebastelt werden. Am Samstagnachmittag spielte das Trinitatisorchester Melodien zur Postgeschichte. Passend zu den Musikstücken wurde auf einer Leinwand eine von Stauf gestaltete Briefmarke gezeigt.
Am Sonntag begann in der Nicolaikirche der Gottesdienst, der sich speziell mit dem Thema Postgeschichte beschäftigte. Passend dazu hatte Pfarrer Peter Gümbel zwei Posthörner auf dem Altar platziert. Während des Gottesdienstes ging er auf Erlebnisse aus Gerhard Staufs Leben ein. Enthusiastisch sangen alle Gottesdienstbesucher das Lied „Hoch auf dem gelben Wagen“. Als Pfarrer Gümbel dann am Ende des Gottesdienstes auf einem der Posthörner zum Einsteigen in die historische Postkutsche blies, nahm die Begeisterung kein Ende. Nachdem dann wieder die historische Postkutsche vorfuhr, die auch schon am Samstag vor Ort war, war die Veranstaltung perfekt.